St. Jakob

San Giacomo

Meereshöhe: 1.159 m

Das markanteste landschaftliche Merkmal von St. Jakob ist der Bühel, auf dem die Kirche steht, die so weithin sichtbar ist. Er verdankt sein Entstehen einem Bergsturz. Das Dorf hat den Charakter einer bäuerlichen Streusiedlung besonders lange bewahrt. Dass einige der gebräuchlichsten Ahrntaler Familiennamen, wie Oberkofler, Niederkofler, Oberhollenzer, Obermair, Gruber oder Voppichler auf Namen von Höfen in St. Jakob zurückgehen, ist ein Beweis dafür, dass sich schon vor etwa vier Jahrhunderten Abkömmlinge dieser Höfe über das ganze Tal verbreitet hatten. Damals entstanden nämlich die Familiennamen. Vielfach nahm man als Zunamen den Namen des Hofes an, von dem man kam. St. Jakob ist auch heute noch sehr stark von der Landwirtschaft geprägt. Die zahlreichen Neubauten, die nach dem 2. Weltkrieg entstanden sind, konzentrieren sich weniger auf den Bühel als auf die Gegend im Gatter am Südende der Ortschaft. Früher hieß diese Gegend „Am See“ und „in der Stadt“, heute sind diese beiden Ortsbezeichnungen aber abgekommen und höchstens alten Leuten geläufig. Dass man den Schutzheiligen der Pilger, den heiligen Jakobus, zum Kirchenpatron gewählt hat, dürfte mit der Lage der Kirche zu tun haben. Hier zogen alle vorbei, die einen der früher viel begangenen Übergänge im hinteren Ahrntal benützten. Von St. Jakob aus führt ein Weg über das Hörndlejoch (2380 m) hinüber in den  Sundergrund, dann weiter in die Aue und durch den Zillergrund hinaus nach Mayrhofen.

Aus dem früher im Ahrntal viel betriebenen Maskenschnitzen entwickelte sich die Schnitzschule von St. Jakob, die lange auf dem Bühel ihren Sitz hatte. Ihr ist es gelungen, vom traditionellen Kunsthandwerk ausgehend zu Tendenzen der modernen Kunst vorzustoßen, was sich für das kulturelle Leben des ganzen Tales als  sehr befruchtend erwiesen hat. Vor einigen Jahren ist die Schule nach Bruneck verlegt worden.

Text: Dr. Rudolf Tasser