Weissenbach

Riobianco

Meereshöhe: 1.334 m

Weißenbach ist der Name für das längste der steil ansteigenden Seitentäler des Ahrntales, die aber nicht Täler, sondern Bäche heißen. Das Dorf liegt auf einer Höhe von über 1300 m. Der Waldgürtel zwischen den Feldern der Bauern und ihren Almen ist schmal, er reicht im allgemeinen aber aus, um seine Schutzfunktion für die Siedlungen zu erfüllen, nur gelegentlich muss die Technik in Form von Lawinenverbauungen nachhelfen. Lange war Weißenbach nur über eine sehr schmale und steile Straße zu erreichen, vielleicht hängt es damit zusammen, dass der wunderschöne Talgrund weniger verbaut  und erschlossen ist als andere Orte im Ahrntal, auch wenn sich das in letzter Zeit allmählich zu ändern beginnt. Der Tourismus hat das idyllische Dorf erst ziemlich spät entdeckt, heute suchen im Sommer Wanderer und Bergsteiger das Tal auf und im Winter Skilangläufer, Skitourengeher und Rodler. Neben dem Tourismus bieten einige gut gehende Handwerksbetriebe Arbeitsplätze an. Die Bauern bewirtschaften ihre Höfe und profitieren gelegentlich vom Nebenerwerb, den ihnen die auch touristisch genutzten Almen bieten. Nirgends in der Gemeinde Ahrntal sind die Almen den Höfen näher als im hoch gelegenen Weißenbach, sie sind heute beinahe alle über Forstwege zu erreichen.

So wie Mühlwald, Lappach und Michlreis gehörte auch Weißenbach einst zur Grundherrschaft des Klosters von Sonnenburg bei St. Lorenzen. Viele Jahrhunderte lang lieferten die Bauern von Weißenbach ihre Abgaben in Form von Naturalien und Geld an dieses Kloster. Da die Urbare (Besitz- und Abgabenverzeichnisse) des Klosters ins 13. Jahrhundert zurückreichen, sind die Höfe von Weißenbach größtenteils früher dokumentiert als die anderen Höfe des Tales. Die Pfarrkirche von Weißenbach ist dem heiligen Jakobus geweiht. Der aus der Gotik stammende Altar ist künstlerisch so wertvoll, dass die größeren Fraktionen des Ahrntales diesbezüglich etwas neidisch nach Weißenbach blicken.

Text: Dr. Rudolf Tasser